14.09.2020

Ausstellungseröffnung „Abstraktion im Quadrat“

Die Gemälde-Allee der Bauzaunausstellung vor ihrer Eröffnung. Foto: Jana Dennhard

114 Laufmeter misst der Holzzaun, der die Baustelle des Museum Reinhard Ernst einfasst. Eine leere, unbespielte Fläche vor einem Museum, das nach seiner Fertigstellung große, farbstarke Gemälde präsentieren wird. So entstand die Idee, diesen Bauzaun zu nutzen und Neugier auf Abstrakte Kunst zu wecken.

Im Frühjahr suchte und fand das Team der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung elf pädagogische Einrichtungen in Wiesbaden, die sich am Projekt einer Bauzaungalerie beteiligen wollten. Die Stiftung stellte Malutensilien und Tafeln im Format 1 x 1 Meter zur Verfügung, formale Vorgabe war einzig das Thema „Abstraktion“. Im Sommer waren die Gemälde fertiggestellt. Unter verschärften Bedingungen (Masken, Abstand, limitierte Gästeliste, strenges Hygienekonzept) fand nun die Ausstellungseröffnung statt. Neben den Künstlerinnen und Künstlern, ihren pädagogischen Betreuerinnen und Betreuern erschienen auch zahlreiche Presseschaffende sowie Vertreter der Landeshauptstadt Wiesbaden – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Kulturdezernent Axel Imholz und Kulturamtsleiter Jörg-Uwe Funk. Auch Elke Gruhn, Leiterin des benachbarten Nassauischen Kunstvereins, ließ sich dieses Ereignis nicht entgehen.

Foto: Klaus Helbig

Reinhard Ernst zeigte sich in seiner Rede begeistert von den 76 Kunstwerken, die in zehn Wiesbadener Schulen und der Kulturwerkstatt im Jugendhilfezentrum Johannesstift entstanden sind. Er bedankte sich bei allen, die durch ihr großes Engagement die Bauzaunausstellung möglich gemacht hätten – zwischenzeitlich war durch den Ausbruch von Covid-19 gar nicht klar, ob das Projekt überhaupt umgesetzt werden könne. Er wies darauf hin, dass die Heranführung von Kindern an Abstrakte Kunst sein Herzensanliegen sei und man darauf beim Konzept des neuen Museums in besonderer Weise achte, z. B. durch spezielle digitale Angebote. Auf die im Zusammenhang mit der Ausstellung „Abstraktion im Quadrat“ geknüpften Beziehungen zu den schulischen Einrichtungen wolle man aufbauen.

Foto: Klaus Helbig

Auch Gert-Uwe Mende, Wiesbadens Oberbürgermeister, lobte die Nachwuchskünstlerinnen und -künstler. Er freute sich, dass das Haus Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt bereits heute anzieht und schon jetzt ein Einstieg in die Vermittlungsarbeit des Museums gefunden worden ist. Mende hob den Katalog hervor, der für die Ausstellung aufgelegt wurde; dass man auch für Arbeiten von Schülerinnen und Schülern eine so hochwertige Publikation herausgegeben habe, beweise die Ernsthaftigkeit, mit der sich die Stiftung Kindern und Jugendlichen zuwende. Der Oberbürgermeister wiederholte seine Einschätzung, dass das Museum Reinhard Ernst ein echter Glücksfall für Wiesbaden sei – dies zeige sich bereits lange vor seiner Fertigstellung.

Foto: Klaus Helbig

Carolin Langer, Kunsthistorikerin und Mitarbeiterin der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung, erläuterte noch einmal den inhaltlichen Ausgangspunkt der Ausstellung: Der Bezug zum Quadrat sei in der Museumsarchitektur zu finden, ein quadratischer, verglaster Innenhof werde sich über sämtliche Stockwerke erstrecken. Langer fand es vor allem spannend zu sehen, wie sich Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Altersstufen und verschiedener Einrichtungen mit dem Thema Abstraktion beschäftigt hätten. So befänden sich unter den Arbeiten neben geometrischen, systematischen Ansätzen auch Beispiele von Aktionsmalerei, regelrechte Farbexplosionen stünden konzeptuellen Werken gegenüber, die sich mit schematischen Positionen auseinandersetzten.

Sonja und Reinhard Ernst, eingerahmt von Gert-Uwe Mende mit Gattin Angela (rechts) und Axel Imholz (links). Foto: Dr. Thomas Weichel

Mit der Hängung des Bildes „Die Welle“ durch Zahra und Aron von der IGS Alexej von Jawlensky wurde die Ausstellung komplettiert und offiziell eröffnet. Klicken Sie sich durch die nachfolgende Bildergalerie, um weitere Eindrücke von der Eröffnung zu erhalten:

Foto: Klaus Helbig
Foto: Jana Dennhard
Foto: Jana Dennhard
Foto: Jana Dennhard
Foto: Jana Dennhard
Foto: Jana Dennhard
Foto: Jana Dennhard
Foto: Jana Dennhard
Foto: Jana Dennhard
Foto: Jana Dennhard
Foto: Klaus Helbig
Foto: Klaus Helbig
Hendrik in der Hessenschau
Foto: Klaus Helbig
Foto: Klaus Helbig
Foto: Jana Dennhard
Foto: Debschitz

Aktuell ist der Bauzaun auf der Seite der Rheinstraße geöffnet, weil dort schweres Bohrgerät im Einsatz ist. In wenigen Wochen wird dieser Bereich jedoch wieder geschlossen, so dass die am Eröffnungstag auf mobilen Bauzäunen präsentierten Gemälde entlang der Rheinstraße angebracht werden können. Dann lässt sich – wie am Eröffnungstag – wieder die gesamte Freiluftgalerie bewundern. Sie wird hoffentlich so lange zu erleben sein, bis der Betrieb des neuen Museums beginnt.

Den Beitrag der Hessenschau über die Veranstaltung finden Sie hier.