20.04.2020

Bauarbeiten, Stand 21.4.2020

Fotos: Klaus Helbig/Frank Marburger

In der vergangenen Woche wurde der erste von zwei Kränen an der Wilhelmstraße 1 aufgestellt, der Baustoffe, Stahl- und Schalungselemente in die Baugrube hebt. Er bleibt nun so lange vor Ort, bis die Rohbauphase des Museums Reinhard Ernst abgeschlossen ist. Beim aufgestellten Kran handelt es sich um einen sogenannten Turmdrehkran oder „Oberdreher“; das Drehwerk befindet sich dabei am oberen Ende des Kranturms. Damit er bei der Bewegung der Güter nicht umfällt, beschweren 75 Tonnen Zentralballast den Fuß des Transportgeräts. Der Kran misst 50 Meter (und ist damit ungefähr halb so hoch wie die Marktkirche). Sein Arm ist 60 Meter lang und kann in der Spitze Gewichte von bis zu drei Tonnen tragen. Die blaue Fahne auf dem Kran erfüllt dabei nicht nur Werbezwecke für die Ingelheimer Baufirma, sondern zeigt auch die Windrichtung an – eine wichtige Information für den Kranführer. Dieser legt einen Weg von rund 250 Sprossen zurück, um an seinen Arbeitsplatz zu gelangen. Wie bei Autos oder Lastkraftwagen muss auch ein Kranführer über einen entsprechenden Führerschein verfügen und mit den von ihm zu steuernden Kränen (Katzausleger, Nadelausleger, Wippkran) bestens vertraut sein. Neben einer praktischen ist auch eine theoretische Prüfung zu bestehen, in der man beispielsweise das Verständnis physikalischer Grundbegriffe (wie das Hebelgesetz) nachweisen muss. Aber auch das bewusste Abfangen pendelnder Lasten, Bremsverhalten oder bestimmte Handzeichen müssen von einem Kranführer beherrscht werden. Und wer je auf einem 10-Meter-Brett im Schwimmbad gestanden hat, wird nachvollziehen können, dass Schwindelfreiheit für diese verantwortungsvolle Tätigkeit eine weitere Voraussetzung ist. Übrigens: Die Bedienung eines Baukrans war in der DDR ein typischer Frauenberuf …

Fotos: Klaus Helbig