24.06.2020

Blick in die Sammlung: Richard Diebenkorn, Albuquerque #7

In der Sammlung Reinhard Ernst befindet sich auch die Arbeit „Albuquerque #7“ des Malers Richard Diebenkorn. Dieser nahm 1940 sein Studium an der Stanford University auf und malte zunächst sehr realistische Bilder – beeinflusst von Künstlern wie Edward Hopper.

In der Folgezeit studierte er zusätzlich an der University of California und schrieb sich nach seinem Militärdienst 1946 schließlich an der California School of Fine Arts ein – einer Hochschule in San Francisco, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Zentrum für freie künstlerische Entfaltung abseits der traditionellen Methoden entwickelte. Die Eindrücke, die Diebenkorn in diesen Jahren sammelte, inspirierten ihn nachhaltig und führten zu einem stilistischen Wandel.

Wie stark sich Diebenkorn dem abstrakten Expressionismus zuwandte, lässt sich an der „Albuquerque-Reihe“ ablesen: Von 1950 bis 1952 lebte der Künstler mit seiner Familie in Albuquerque, New Mexico. Dort entstanden über vierzig Ölgemälde, mit denen Richard Diebenkorn auf der Bildfläche der Avantgarde-Szene erschien. Diese Zeit im Wüstenhochland war eine besonders produktive, künstlerisch fruchtbare Phase Diebenkorns. Er galt in der Folge als führender abstrakter Expressionist an der US-amerikanischen Westküste.

Die Komposition des fast zwei Meter hohen Gemäldes unterteilt sich in vier horizontale Bereiche, die sich aus den Farben der Landschaft New Mexicos ableiten: Schwarz, Dunkelrot, Pastellgrün und Anthrazit. Der Künstler sammelte seine Wahrnehmungen der unmittelbaren Umgebung und vereinte sie in dem rechteckigen Bildformat. Einzelne Stellen wurden übermalt, Farbsequenzen überlappen sich. Abstrahierte, kalligrafische Formen fanden ihren Platz in der prominentesten Bildfläche und grenzen sich durch schwarze Konturen ab. „Albuquerque #7“ zählt zu den farbintensivsten Werken der Serie.

Richard Diebenkorn starb 1993 im Alter von 70 Jahren in Berkeley, Kalifornien. Im Nachruf bezeichnete ihn die New York Times als „führenden amerikanischen Künstler der Nachkriegszeit, dessen zutiefst lyrische Abstraktionen Erinnerungen an das schimmernde Licht und die Weiträumigkeit Kaliforniens wachrufen“.

Richard Diebenkorn, Albuquerque #7, 1951, Öl auf Leinwand, © Richard Diebenkorn Foundation