21.07.2020

Blick in die Sammlung: Ugo Rondinone, SIEBZEHNTERMÄRZ­NEUNZEHN­HUNDERT­ZWEIUND­NEUNZIG

Eine Arbeit des Gegenwartskünstlers Ugo Rondinone mit sommerlich-flirrenden Farbverläufen zählt zur Sammlung Reinhard Ernst. Der Schweizer Künstler studierte von 1986 bis 1990 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Er präsentierte bereits während dieser Zeit erste Einzelausstellungen in der Schweiz und Österreich.

Rondinone wirkt als Konzept-, Medien- und Installationskünstler, der unter anderem das Thema Vergänglichkeit und die Visualisierung der Zeit untersucht. Das vielseitige Œuvre des Künstlers erstreckt sich über unterschiedliche Medien wie Malerei, Fotografie oder raumgreifenden Installationen. Auch auf sprachlicher Ebene setzt sich Rondinone mit der Bildenden Kunst auseinander: In drei von ihm kuratierten Ausstellungen untersucht er die Beziehung zwischen Lyrik und bildender Kunst („the third mind“ im Jahr 2007 im Palais de Tokyo in Paris, „the spirit level“ im Jahr 2011 in der Gladstone Gallery in New York und „Artists and Poets“ im Jahr 2015 in der Wiener Secession).

SIEBZEHNTERMÄRZNEUNZEHNHUNDERTZWEIUNDNEUNZIG zeigt konzentrisch angeordnete Farbkreise in einer vibrierenden Farbzusammenstellung, die auf rechteckiger Leinwand mit einer Airbrush-Technik aufgesprüht wurde. Die Konturen der Farbbereiche verschwimmen, wodurch der Betrachter ein hitziges Flirren wahrzunehmen scheint. Im Jahr 1992 beginnt Rondinone mit den „Sonnenbildern“, die er mittlerweile auf einem kreisrunden Malgrund entwirft. Das Werk aus der Sammlung Reinhard Ernst – bei der Farbfeldmalerei des 20. Jahrhunderts in großer Zahl vertreten ist – zählt zu den frühen Arbeiten dieser Serie. Dies zeigt sich einerseits am Titel, der das Herstellungsdatum in großen Lettern datiert. Andererseits lässt es sich an der noch rechteckigen Form der Leinwand erkennen. Formal stellt Rondinone die Sonnenbilder in Dialog zu den Werken des 20. Jahrhunderts aus der Op-Art und der Farbfeldmalerei. Insbesondere nimmt er Bezug auf den Künstler Kenneth Noland, bei dem die chromatische Bildkomposition eine ebenso wichtige Rolle spielt.

Ugo Rondinone lebt und arbeitet in New York.

 

Ugo Rondinone, SIEBZEHNTERMÄRZNEUNZEHNHUNDERTZWEIUNDNEUNZIG, 1992, Acryl-Airbrush auf Leinwand, © Ugo Rondinone