© Helen Frankenthaler Foundation Inc. / VG Bild-Kunst, Bonn 2019

For Hiroshige, 1981

Helen Frankenthaler (1928–2011, USA)

Medium: Acryl auf Leinwand
Größe: 158,8 x 222,7 cm

über das Werk

Eine weiße Farbfläche, gelb-ockerfarbene Kleckse, ein grünlich-brauner Vordergrund und ein roter, verwaschener Strich – so ließe sich das Kunstwerk von Helen Frankenthaler auf den ersten Blick beschreiben. Eine genauere Betrachtung jedoch enthüllt das Besondere an diesem Kunstwerk. Jede einzelne Farbfläche bringt eine eigene Dynamik mit sich, die Farbübergänge scheinen fließend zu sein. Diese Wirkung erzeugt Frankenthaler mithilfe ihrer einzigartigen Soaked-Stain-Technik, bei der sie die mit Terpentin verdünnte Farbe auf die unbehandelte Leinwand schüttet. An einigen Stellen saugt sich die Farbe tief in den Malgrund ein, an anderen Stellen verläuft sie und verblasst dadurch.

Mit dem Titel For Hiroshige huldigt die Künstlerin den japanischen Farbholzschnitten von Utagawa Hiroshige, dessen Kunstwerke sie sammelte. Hiroshiges Holzschnitte zeigen das städtische Leben genauso wie eindrucksvolle Landschaften, wovon sich viele europäische und amerikanische Künstler beeindruckt zeigten. Auch für Frankenthaler stellte die Natur eine Hauptinspirationsquelle dar. Durch zahlreiche Reisen und Kontakte zu anderen Künstlern schuf sich die junge Frau ein internationales Netzwerk im Kunstgeschehen der 1950er-Jahre. Das Studium bei Meyer Schapiro und Hans Hofmann, eine langjährige Beziehung zum Kunstkritiker Clement Greenberg und die gemeinsame Ateliernutzung mit Künstlern wie Friedel Dzubas und später Robert Motherwell, der ihr erster Ehemann wurde, sind nur einige Stichworte, die das Netzwerk Frankenthalers widerspiegeln. Die Künstlerin hat sich, ohne in ihren Werken die Rollen der Geschlechter zu thematisieren, durch ihre neuartige Technik und die Einzigartigkeit ihrer Bildsprache in einer männlich dominierten Kunstwelt im New York der 1950er-Jahre etabliert und nimmt einen bedeutenden Platz in der New York School und dem Abstrakten Expressionismus ein.

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