14.09.2022
Baustellenbericht, September 2022
„Ich möchte nur weiße Wände und Decken.“ Initiiert durch diese Aussage des Architekten Fumihiko Maki ergab sich für das Museum Reinhard Ernst die Anforderung nach versteckten Lautsprechern. Das weiß Joachim Kistner, Gründer und Inhaber der Firma Sonus, bei einem Telefonat in dieser Woche zu berichten. Das Unternehmen aus Baden-Baden ist seit 30 Jahren auf guten Klang sowie auf die Themen Beschalungsakustik, Medientechnik, Raumakustik, Bauphysik und die dazugehörigen Planungsleistungen spezialisiert.
Ingesamt werden 140 unsichtbare Lautsprecher in den Ausstellungs-räumen und 200 sichtbare Lautsprecher in untergeordneten Räumen des mre für Sprachalarm, Hintergrundmusik und Durchsagen eingebaut. Nach dem Museum Frieder Burda ist unser Haus das zweite Museum, das eine unsichtbare Beschallung einbauen lässt. „Die Lautsprecher funktionieren im Prinzip wie Musikinstrumente und werden zum Schwingen angeregt“, so Kistner, „daher muss der darüberliegende Akustikputz hochwirksam sein“. Dass dieser auch renovierbar ist und im Bedarfsfall ausgebessert werden kann, ist weltweit einzigartig.
Die Installation der unsichtbaren Lautsprecher darf nur durch speziell zertifizierte Fachbetriebe erfolgen. Intensive Tests während des Einbaus sind zwingend, denn ist der Akustikputz erst einmal aufgebracht, kann der Lautsprecher nur mit großem Aufwand wieder ausgebaut werden. Alle Lautsprecher werden zentral gesteuert. Ein Internet-Protokoll dient als Steuerungsebene und gewährleistet, dass auch auf absehbare Zeit die technischen Anforderungen stets auf dem neuesten Stand bleiben.
Joachim Kistner und sein Team möchten durch das besondere Beschalungssystem dafür sorgen, dass Besucherinnen und Besucher des Museums nicht durch fremd verursachte Geräusche gestört werden und keine „Bahnhofshallen-Akustik“ entsteht. Ziel ist es, dass im Museum ein Wohnzimmergefühl geschaffen wird und man sich ganz auf die Kunst konzentrieren kann.
Davon, dass dies möglich ist, hat sich Reinhard Ernst vorab an verschiedenen Orten überzeugen lassen, u.a. bei einem Soundcheck in der Stadtkirche Karlsruhe und im hauseigenen Sonus-Showroom.
Gerne schreiben wir in einem weiteren Bericht mehr über die akustische Raumlösung, die für das Maki-Forum entwickelt wurde. Auf diese Weise können die unterschiedlichsten Veranstaltungen im mre durchgeführt werden und die Gäste perfekten Klang erleben – ohne zu sehen, wo er herkommt. Seien Sie gespannt!
(Fotos: Catherine S. Dallmer/mre)