10.11.2021

Bautenstandsbericht vom 10. November 2021

Der Bau des Museums Reinhard Ernst geht mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Blicken wir auf die Ereignisse der letzten Tage und Wochen:

Der Rohbau ist bis auf wenige Restarbeiten abgeschlossen! Nun wird als nächster Meilenstein angepeilt, das Museum „hülledicht“ zu machen. Dieser Punkt ist erreicht, wenn alle Fenster eingesetzt und die elementaren Dacharbeiten fertiggestellt sind. Die letzten Fenster treffen in den kommenden Wochen ein, Mitte Dezember soll die große Glasfläche zur Terrasse über dem Haupteingang montiert werden. Hierfür wird das Montagekonzept noch verfeinert, da die Westseite entlang der Wilhelmstraße mit großem Gerät schwer zugänglich ist.

Dem Museum wurde auf der rückseitigen Grundstücksfläche noch ein kleines Nebengebäude zur Seite gestellt. Nachdem die Wände standen, hat ein Kran die Decken – gewissermaßen wie ein Deckel – aufgesetzt. Das Nebengebäude wird nicht mit einer Steinfassade verkleidet oder glatt verputzt; stattdessen gewährt der Sichtbeton den Blick auf die Holzmaserung der Brettschalung. Im Haus befindet sich die Stromversorgung für das Museum, außerdem bietet es Lagerfläche (z. B. für Tische und Stühle des Bistros).

Vom großen Zufahrtsbereich der Baustelle, zu dem man über die Rheinstraße gelangt, sind einige Container auf die Nordseite gezogen. An der Grundstücksgrenze zur Commerzbank stehen nun insgesamt 34 Baucontainer – und es kommen weitere hinzu. Denn die Mannschaften werden größer. Teilweise arbeiten über achtzig Personen gleichzeitig am und im Museum. Für deren Frühstücks- und Mittagspausen, aber auch für Büros und die Lagerung von Material braucht man jede Menge Raum.

Das Substrat für die Dachbegrünung befindet sich bereits am richtigen Ort, die Aussaat folgt im Frühjahr. Auf das „grüne Dach“ des Museums Reinhard Ernst sind wir im Juni schon einmal eingegangen.

Die Granitfassade des Innenhofs ist komplett montiert, aktuell wird dort das Gerüst abgebaut. Jetzt kann man zusehen, wie das Museum langsam mit weißem Stein ummantelt wird. Das besonders helle Material hatten wir hier genauer beschrieben. Die Außenwand über dem Restaurantbereich und die komplette Nordfassade sind weitestgehend mit „Bethel White“ verkleidet, hier wird in Kürze das Gerüst abgebaut. Im Uhrzeigersinn laufen die Fassadenarbeiten weiter – über Osten und Süden bis zum Haupteingang des Museums an der Wilhelmstraße.

Der derzeitige „Haupteingang“ befindet sich jedoch im Osten – also auf der Rückseite des Museums –, denn dort bietet sich die größte Fläche für die Anlieferung von Gerätschaften und Materialien. An dieser Stelle wurde nun auch ein Lastenaufzug aufgestellt. Er erreicht alle Stockwerke und kann Gewichte von bis zu einer Tonne tragen.

Weil es nun Richtung Winter geht, wird demnächst eine spezielle Bauheizung eingerichtet. Sie sorgt für eine Raumtemperatur, bei der man weiterarbeiten kann. Davon profitieren nicht nur die Menschen, die jeden Tag auf der Baustelle tätig sind und nicht frieren sollen – Putz und Spachtelmasse lässt sich nicht verarbeiten, wenn es zu kalt ist.

Der Innenausbau läuft bereits auf vollen Touren. In einer spektakulären Aktion wurde nachts die Straße gesperrt, um die drei großen Geschosstreppen ins Gebäude zu bringen. Zuvor musste noch einmal genau nachgemessen werden, ob die 13 Meter langen und zwei Meter breiten Treppenkonstruktionen beim Transport durch die Museumsflure auch wirklich um die Ecken kommen. Aber alles passte wie erwartet. Jeder Aufgang hat 33 Stufen und wiegt so viel wie ein Elefant, nämlich rund fünf Tonnen. Die vom Wiesbadener Unternehmen Huhle gebauten Treppen wären auch schon begehbar, allerdings fehlen noch die gläsernen Geländer. Solange darf man die Treppen aus Sicherheitsgründen nicht betreten.

Die Firma Huhle war auch beim Stahlbau des besonderen „Skylights“ beteiligt, einer Lichtkuppel für den höchsten Raum des Museums. Hier sind die Metallarbeiten ebenfalls bald abgeschlossen.

Sechzehn Trockenbauer sind in diesen Tagen damit beschäftigt, Unterkonstruktionen für die Wände in den Ausstellungsräumen zu installieren. Mit über 40 Handwerkern wird an der Haustechnik gearbeitet. Viele Firmen sind gleichzeitig in den Geschossen des neuen Museums tätig. Die Koordination sämtlicher Details auf dem Bau wird dadurch kleinteiliger und anspruchsvoller, die Projektleitung muss ihre Pläne ständig einer genauen Prüfung unterziehen. Solange die Corona-Pandemie keine neuen Versammlungsbeschränkungen vorgibt, kann die erforderliche Personenzahl an der Wilhelmstraße 1 beschäftigt werden – und uns dem Ziel eines neuen Museums für abstrakte Kunst jeden Tag ein kleines Stück näher bringen.

Fotos: Frank Marburger / Klaus Helbig