03.05.2022

Bautenstandsbericht vom 29. April 2022

Rohschliff des Terrazzobodens (Foto: Klaus Helbig)

Im letzten Baustellenbericht haben wir von den Estricharbeiten als Basis für die Bodenbeläge berichtet. Zwischenzeitlich konnten die ersten Bodenplatten verlegt werden und dem Museum Reinhard Ernst etwas vom Rohbaugefühl nehmen. Drei verschiedene Fußbodenoberflächen erwarten die Besucherinnen und Besucher: Granit-, Holz- und Terrazzoboden. Jeder Boden hat eine komplett andere Herkunft, jeder Boden erfordert eine unterschiedliche Vorbereitung und Verlegeweise.

Zur Auswahl der Bodenbeläge machten sich die Architekten und der Bauherr Reinhard Ernst viele Gedanken über Optik, Tragfähigkeit, Abnutzung und Pflege der großen Laufflächen im Museum. Sie entschieden sich – neben den langen Holzdielen aus Eiche – für einen widerstandsfähigen grünen Granit und einen hellgrauen Terrazzoboden.

Wie schon bei der Fassade kam bei der Verlegung des Granits die Firma Hofmann als Naturstein-Experte zum Zug. Die großen Blöcke erreichten per Schiff und Bahn direkt das Werk in Werbach-Gamburg. Dort wurden sie gegattert, d. h. man schnitt sie mit starken Diamant-Seilsägen in Scheiben und bearbeitete die Oberflächen in einem Wasserstrahlverfahren. Die etwa 80 Kilogramm schweren Platten werden derzeit auf dem Estrich in einem Mittelbett-Mörtel verlegt und anschließend imprägniert – dies auf einer Gesamtfläche von 1.200 Quadratmetern und mit einem Gewicht von insgesamt 150 Tonnen. Wie Guido Geilen, Leiter der Hofmann-Niederlassung in Frankfurt, berichtet, ist die Grünfärbung des Steins eine Folge des Mineralbestands und so nur in Südafrika anzutreffen. Er erläuterte auch, dass man die Steine vor Ort mit möglichst wenig Verschnitt in bestimmte Größen bricht. Aus den Resten werden kleinere Bodenbahnen geschnitten oder Schotter hergestellt, aus dem Sägeschlamm entstehen Ziegel.

Für die zwei Ausstellungsräume mit Tageslicht wird ein individuell angefertigter und hellgrauer Terrazzoboden gegossen. Dafür musste der Trage-Estrich speziell auf die Eigenschaften des Steins abgestimmt werden. Im Vergleich zu Holzdielen oder Granitplatten zielt man bei Terrazzo auf eine extrem homogene Fläche ab. Zum Glück haben wir auch dafür Experten im Haus: Ronny Platzer von der Firma Foerg & Weisheit aus Stollberg im Erzgebirge kann genaue Auskünfte geben. Nach seinen Informationen hängt die Langlebigkeit dieses Bodens von einer detaillierten Berechnung von Bindemittel, Natursteinkörnung und Farbpigmenten ab. Am Schluss erhält der Terrazzostein eine spezielle Imprägnierung, um die Oberfläche wasser-, schmutz- und ölabweisend auszurüsten. Die Wasserdampfdurchlässigkeit bleibt stets erhalten.

Granitplatten für die Treppen (Foto: Catherine S. Dallmer/mre)