16.06.2019

Zur Geschichte der Wilhelmstraße 1

Briefkopf des „Victoria-Hotel“ (Foto: Stadtarchiv Wiesbaden)
Briefkopf des „Victoria-Hotel“ (Foto: Stadtarchiv Wiesbaden)

Was viele nicht wissen: Das Grundstück, auf dem die Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung den Neubau eines Museums für abstrakte Kunst plant, blickt auf eine spannende Historie zurück. 1842 wurde an dieser Stelle das „Hotel Düringer“ errichtet. Mit seinem Badebetrieb war es nicht nur ein besonders modernes Kurhotel, sondern auch ein gefragter Treffpunkt für Adel und Prominenz (so war auch der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski ein gern gesehener Gast).

Das Hotel wechselte 1857 den Besitzer und wurde in „Victoria Hotel und Badehaus“ umbenannt – den Ruf Wiesbadens als Kurstadt hat es maßgeblich mitgeprägt. Zu dieser Zeit existierte noch die „kleine Wilhelmstraße“ und der unterirdisch verlaufende, gemauerte „alte Salzbachkanal“. Er wurde später stillgelegt und durch den heutigen Salzbachkanal unter der Wilhelmstraße ersetzt. Ein Teil des „alten Salzbachkanals“ verläuft noch heute quer unter dem Grundstück Wilhelmstraße 1. Im März 1945 wurde das „Hotel Victoria“ durch einen Bombenangriff zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die umliegenden historischen Villen aus der Gründerzeit blieben hingegen weitestgehend verschont und schmücken das Stadtbild der Landeshauptstadt bis in die Gegenwart.

Postkarte: Terrasse des „Hotel Victoria“, ca. 1910 (Foto: Stadtarchiv Wiesbaden)
Postkarte: Terrasse des „Hotel Victoria“, ca. 1910 (Foto: Stadtarchiv Wiesbaden)