07.03.2023

Beeindruckende Frauen aus der Kunst (Teil 1)

Am 8. März ist Weltfrauentag. Auch wir feiern ihn, und vor allem feiern wir die Künstlerinnen der Sammlung Reinhard Ernst. Es ist uns heute ein besonderes Anliegen, diese Frauen ins Rampenlicht zu rücken.

Foto: Zell (mre)

Die Kunstgeschichte ist historisch von Männern geprägt – das liegt zum großen Teil daran, dass Frauen der Zugang zu vielen Kunstakademien bis ins 20. Jahrhundert verwehrt wurde. Auch in der Mitte des letzten Jahrhunderts war die Kunstszene noch maßgeblich männlich dominiert. Viele Werke der Sammlung Reinhard Ernst stammen aus dieser Zeit. Heute stellen wir Ihnen drei Künstlerinnen vor, die trotz aller Hürden auch zu Lebzeiten Ruhm erfuhren:


Atsuko Tanaka (1932–2005) – die Unabhängige

Sie zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der japanischen Avantgarde. Tanaka war Mitglied der berühmten Gutai-Gruppe, deren Mitglieder sie bereits im Alter von 24 Jahren durch ihr originelles Werk „Electric Dress“ (1956) beeindruckte.

Tanakas Arbeit „Work“ aus der Sammlung Reinhard Ernst entstand im Jahr 1965, als die Künstlerin wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Gründer Jirō Yoshihara aus der Gruppe Gutai austrat. „Work“ bildet den Auftakt zu ihrem künstlerischen Schaffen der kommenden 50 Jahren, in denen Tanaka ausschließlich eine Bildsprache aus komplexen Linien- und Kreissystemen in immer größeren Formaten weiterentwickelte.

Das Video zeigt Tanaks berühmtes Werk „Electric Dress“ (Min. 0:02) sowie ihre neue Bildsprache (Min. 0:58).


Helen Frankenthaler (1928–2011) – die Vorreiterin

Bereits mit 23 Jahren etablierte sich Helen Frankenthaler in der männlich dominierten Kunstszene New Yorks neben Größen wie Jackson Pollock und Willem de Kooning. Im vollen Bewusstsein ihres Talents schreckte sie nicht vor überwältigend großen Bildformaten zurück. Leinwände verlegte Frankenthaler von der Staffelei auf den Boden, und scheute sich nicht, mit vollem Körpereinsatz zu malen (hin und wieder finden sich sogar Fußspuren der Künstlerin auf den Werken).

Ein hohes Ansehen erlangte sie jedoch vor allem durch die von ihr erfundene Soak-Stain-Technik. Verdünnte Farbe schüttete sie auf ungrundiertes Gewebe und erzielte leuchtende Farbtöne. Diese Technik wurde stilprägend – zahlreiche männliche Künstlergrößen adaptierten sie.

Dieses Video des San Francisco Museum of Modern Art zeigt Frankenthaler in Aktion.


Judit Reigl (1923–2020) – die Furchtlose

Nach mehreren Versuchen gelang es Judit Reigl in den 1950er-Jahren, aus ihrem Heimatland Ungarn nach Frankreich zu fliehen. Denn die politische Situation schränkte sie in ihrer künstlerischen und individuellen Freiheit ein.

Untergekommen bei ihrem Studienfreund Simon Hantaï, knüpfte sie wichtige Kontakte und etablierte sich schnell in der aufstrebenden Kunstszene Frankreichs als Vertreterin des Informel.

Die neue Umgebung inspirierte die Künstlerin, und schon bald begann Reigl, den Bildraum mit Bewegung, Rhythmus und Tempo zu füllen und schleuderte ganze Farbeimer auf großformatige Leinwände!

In diesem Interview mit Judit Reigl (englisch untertitelt) spricht die Künstlerin über ihre Arbeitsweise.


Wir als mre wollen das Schaffen dieser Frauen nicht nur am Weltfrauentag sichtbar machen und zelebrieren, sondern an allen 365 Tagen im Jahr! Lassen Sie uns das gemeinsam tun. Auf unserer Facebook-Seite sammeln wir unter dem Beitrag zum 8. März Künstlerinnen, von denen unsere Leser:innen besonders inspiriert sind. Wir freuen uns auf zahlreiche Namen beeindruckender Persönlichkeiten!