26.09.2023

Feuerwerk der Farben: Katharina Grosses Werk im Museum Reinhard Ernst

Foto: Dekubanowski (mre)

Geschafft! Mit großer Sorgfalt hat ein Team der Derix Glasstudios die tonnenschweren und gleichzeitig fragilen Platten von Katharina Grosses Werk „Ein Glas Wasser, bitte“ sicher an ihren Bestimmungsort im mre gebracht. Warum dieses Vorhaben großen Nervenkitzel bei allen Beteiligten verursacht hat und wie es gemeistert wurde, darüber berichten wir an dieser Stelle.

Welche Schwierigkeiten birgt die Einbringung eines so schweren und fragilen Kunstwerks?

„Ein Glas Wasser, bitte“ – so lautet der Titel der allerersten Glasarbeit von Katharina Grosse, die sie in Kooperation mit den Glasstudios Derix aus Taunusstein exklusiv für das Museum Reinhard Ernst umgesetzt hat.

Hier erfahren Sie mehr über den Herstellungsprozess des Kunstwerkes.Die Arbeit erstreckt sich über 839 cm in der Breite und 400 cm in der Höhe. Doch auch wenn die Räumlichkeiten des Museums vor allem eins – Größe – versprechen, ist es kein leichtes Unterfangen, die Glaspaneele vom Anhänger bis zum Bestimmungsort zu befördern. Erst recht nicht, wenn diese Aufgabe auf einer Baustelle ausgeführt wird. Mit großer Spannung waren wir dabei, als die zerbrechlichen Glasbahnen mittels eines Montage-Roboters transportiert wurden. An Ort und Stelle führte man die einzelnen Teile anschließend millimetergenau in die dafür vorgesehenen Halterungen ein.

Museumsgründer Reinhard Ernst hat die Einbauarbeiten vor Ort mitverfolgt: „Zu sehen, wie Katharina Grosses Arbeit ins Museumsfoyer eingebaut wurde, war für mich ein besonderes Erlebnis. Die Entstehung dieser Arbeit vom ersten Entwurf bis zum fertigen Kunstwerk hat sich über zwei Jahre erstreckt. Ein hochkomplexer Vorgang, den ich mit großem Interesse begleitet habe. Die Einbringung des Werks markiert einen wichtigen Meilenstein in der Fertigstellung des Museums.“


Wo im Museum kann man das Kunstwerk zukünftig finden?

Katharina Grosses aufsehenerregende Glasarbeit bildet eine lichtdurchlässige Wand zwischen dem öffentlich zugänglichen Museumsfoyer und dem „Farblabor“ im Erdgeschoss, wo sich künftig Schulklassen und Jugendliche aufhalten werden. Die Glasarbeit besteht aus acht Paneelen, wobei die Vorder- und die Rückseite als je eigenständige Oberflächen der durchscheinenden Malerei betrachtet werden können. Denn die leuchtenden Farben beider Seiten wirken durch die transparente Eigenschaft des Materials aufeinander ein. Doch damit nicht genug: Fällt Licht auf das Glas, so werden Farbfelder auf den Boden oder auf andere Oberflächen projiziert. Betrachter:innen tauchen auf diese Weise ein in ein Farbenmeer, das sich von seinem Trägermedium löst und den Raum einnimmt.

„Die Transformation, die Verkleidung, die Verfremdung und auch das Überschreiten der Farbe von Körpergrenzen und Körperzonen – das kann alles erlebt werden – und ich glaube, dass Kinder unheimlich viel damit anfangen können“ erklärt die Künstlerin über „Ein Glas Wasser, bitte“. Sie ist überzeugt, dass das Mischen von Farbe einen Reiz ausübt, der anregt und inspiriert.

Foto: Dekubanowski (mre)