10.03.2023

Neuzuwächse am Museum Reinhard Ernst

Amberbäume und Zelkoven: Vier Bäume wurden im Februar gepflanzt, weitere sechs folgen im April.

Aufmerksamen Flaneur*innen ist es nicht entgangen: Ende Februar wurde der Bauzaun am Museum Reinhard Ernst entfernt. In den Innenräumen wird zwar noch geklopft und gehämmert, von außen zeigt sich das Museum ab sofort als einladender, eleganter Bau, der auf einem durchgängig gläsernen Foyer ruht.

Ebenfalls Ende Februar war erneut ein riesiger Baukran im Einsatz auf der Museumsbaustelle: Der 160 Tonnen schwere Kran musste mit zusätzlichen Gegengewichten beschwert werden, um vier Bäume mit einem Ballendurchmesser von jeweils 1,5 bis 2 Metern in ihre Pflanzgruben zu heben.

Foto: Klaus Helbig/Frank Marburger

Die mit der Pflege der Außenanlagen beauftragte Firma Gramenz pflanzte die vier Gehölze auf der Nordseite des Museums. Es handelt sich dabei um zwei Amberbäume mit einer Pflanzhöhe von sieben bis neun Metern. Bei einem Baum handelt es sich um eine japanische Zelkove in einer Größe von vier bis fünf Metern Höhe. Ausgewachsen erreichen die Amberbäume eine Höhe von 12 bis 30 Metern, Zelkoven können bis zu 20 Meter hoch wachsen.

Der Amberbaum (bot. Liquidambar styraciflua) hat seinen natürlichen Lebensraum im südöstlichen Nordamerika sowie im nördlichen Mittelamerika. Hätten Sie das gewusst: Bei Verletzung des Amberstamms tritt ein duftendes Harz aus, das unter dem Namen Storax bekannt ist. Es ist überliefert, dass die Ureinwohner Amerikas Storax als Kaugummi benutzten. Auch heute noch dient es als Rohstoff für die Herstellung des beliebten „Chewing Gums“. Die US-Amerikaner nennen den Amberbaum deshalb auch „Sweetgum“ (Süßgummi).

Die Zelkoven (bot. Zelkova) sind vor allem in Asien hochgeschätzt, Ihr Stellenwert ist in Japan z. B. ähnlich dem des Gingkobaums. Sie gehören zur Gattung Ulmengewächse (bot. Ulmaceae). Ausgewählt wurden die Schattenspender vom Stifterehepaar Ernst. Ausschlaggebend für die Wahl dürfte gewesen sein, dass Amberbäume zu den schönsten herbstfärbenden Gartengehölzen gehören, während die Zelkoven besonders resistent gegenüber Umwelteinflüssen sind. Die fünf Neu-Wiesbadener stammen aus der Baumschule Ebben in Cuijk in den Niederlanden – von hier stammt übrigens auch der japanische Fächerahorn, der im Dezember 2022 ins Atrium des Museums eingepflanzt wurde.

Foto: Klaus Helbig/Frank Marburger

„Die dreißig bis fünfunddreißig Jahre alten Amberbäume haben in der Baumschule in der nördlichen Tiefebene mit ihrem leichten, sandigen Boden optimale Aufzuchtbedingungen“, erklärt Harald Hamm, Bauleiter bei Gramenz Neubau. „Die Zelkoven sind rund fünfzehn Jahre alt“, ergänzt er. „Wenn Bäume dieser Größe eingepflanzt werden, bedarf es einer guten Vorbereitung“, fährt Hamm fort. „Da der Ballen eines jeden Baumes einen Durchmesser von fast zwei Metern und eine Höhe von einem Meter aufweist, muss die Pflanzgrube entsprechend vorbereitet sein. Dafür wurde ein spezielles Baumsubstrat bis einen Meter tief unter dem Ballen und auch seitlich eingebaut. Das Substrat ist optimal auf Bäume ausgelegt. Um die Ballen wurden Bewässerungsrohre eingebaut, so dass der Baum von Anfang an gut versorgt werden kann.

Die restlichen sechs Bäume werden auf der Ostseite des Museums gepflanzt. Hier steht aktuell noch die Containerburg der Ausbaugewerke. Es ist vorgesehen, diese in den kommenden Wochen abzubauen. Anschließend wird die Firma Gramenz die Vorarbeiten ausführen – dazu gehört der Geländeabtrag, das Errichten von Stützmauern im Osten sowie die Baumgrubenvorbereitung. Für diese Arbeiten benötigen Harald Hamm und sein Team ein paar Wochen. Die Pflanzung der Bäume ist für die zweite Aprilhälfte vorgesehen, dann kann der Blattaustrieb der Bäume schon am neuen Standort stattfinden.

Foto: Klaus Helbig/Frank Marburger