© für die abgebildeten Werke bei den Künstlern, ihren Erben und Rechtsnachfolgern

Home of the Sun, 1957

Theodoros Stamos (1922–1997, USA)

Medium: Öl auf Leinwand
Größe: 213,6 x 177,8 cm

über das Werk

Theodoros Stamos wurde 1922 als Sohn griechischer Einwanderer in New York geboren. Unterstützt von einem Stipendium studierte Stamos von 1936 bis 1939 Bildhauerei an der American Artists School in New York, widmete sich danach aber gänzlich der Malerei. In den 1940er-Jahren zeigte der 20-jährige Stamos seine erste Einzelausstellung in der New Yorker Wakefield Gallery bei Betty Parsons und lernte verschiedene Künstlerpersönlichkeiten der damaligen Kunstszene kennen, darunter Arshile Gorky, Adolph Gottlieb und Barnett Newman. Diese bereits erfahrenen und etablierten Künstler erkannten die große Intensität in Stamos’ Arbeiten: Seine Kunst basiert auf keiner Stiltheorie, sondern auf seiner Wahrnehmung der Natur und ihren physikalischen Begebenheiten. Die Verwendung von mythologischen Sujets und primitiven Gegenständen in abstrahierten Formen spiegelte eine seiner Grundideen der zeitgenössischen Ausdrucksweise wider. Dies ist einer der Gründe, weshalb Stamos zu den Initiatoren des Abstrakten Expressionismus gezählt wird. Unter anderem nahm er 1948 an der Biennale von Venedig sowie 1959 an der 2. documenta in Kassel teil. Neben seiner Tätigkeit als Künstler lehrte er auch am Black Mountain College in North Carolina, wo unter anderem Kenneth Noland zu seinen Schülern zählte.

Ab 1948 rückt die Verarbeitung von Lichteindrücken in das Zentrum der Arbeiten von Stamos. Mehr als das äußere formale Element zeigt sich hier jedoch eine Umsetzung innerer Eindrücke des Künstlers. Häufig integriert er Hinweise auf die größte irdische Lichtquelle in seine Bildwelten: die Sonne. Das Werk Home of the Sun von 1957 steht am Übergang von dieser Schaffensperiode zu seiner ersten Werkserie Sunboxes. Die zwischen 1962 und 1970 entstandene Serie umfasst Werke, die verhältnismäßig ruhig und zurückhaltend sind. Ab 1970 folgte die sehr umfangreiche Werkserie Infinity Fields, in der Stamos eine private Lebenskrise verarbeitete: Nach dem Freitod seines Freundes Mark Rothko im Jahr 1970 übernahm Stamos neben zwei weiteren Freunden des verstorbenen Künstlers die Nachlassverwaltung und wurde aufgrund dubioser Machenschaften 1977 nach einem langen Prozess wegen Betrugs verurteilt. Dieses Ereignis prägte die Wahrnehmung der Person und auch der Werks von Theodoros Stamos, was einer der Gründe dafür war, dass ihm lange Zeit wenig Beachtung seitens der Kunstkritik zuteil wurde. In jüngerer Zeit ändert sich dies, werden die besonderen Qualitäten der Bilder von Theodoros Stamos erkannt, was an den 12 Beispielen in der Sammlung Reinhard Ernst nachvollzogen werden kann.

zurück zur Sammlung