© Dedalus Foundation, Inc. / VG Bild-Kunst, Bonn 2019

The Wedding, 1958

Robert Motherwell (1915–1991, USA)

Medium: Acryl auf Leinwand
Größe: 177,1 x 193 cm

über das Werk

Mit Robert Motherwell ist nicht nur einer der großen Künstler des Abstrakten Expressionismus in der Sammlung Reinhard Ernst vertreten, sondern auch ein bedeutender Kunsttheoretiker und Lehrer. Motherwell studierte Philosophie, französische Literatur, Malerei und schließlich Kunstgeschichte. Anfang der 1940er-Jahre verschrieb er sich, auf Drängen seines Lehrers Meyer Schapiro, dann gänzlich der Malerei. Nach seiner ersten Ausstellung 1938 in Paris folgte 1944 eine weitere Einzelausstellung in der New Yorker Galerie von Peggy Guggenheim, aus der ein Ankauf des Museum of Modern Art resultierte. Verschiedene Lehrtätigkeiten am Black Mountain College in North Carolina und am Hunter College in New York sowie die Arbeit an den Documents of Modern Art verdeutlichen seine theoretische Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst. Seine maßgebliche Rolle im Abstrakten Expressionismus wurde mit der Teilnahme an den Ausstellungen »Four Abstract Expressionists« (1953) und »The New American Painting« (1958) des New Yorker Museum of Modern Art und der Beteiligung an der documenta I und II in Kassel sowie 1976 an der Biennale von Venedig bestätigt.

Hervorzuheben sind einige umfangreiche Werkserien: 1948 bis 1991 entstand die Serie Elegies to the Spanish Republic mit über 100 Werken, von 1967 bis 1980 erarbeitete er die Serie Open, zu der rund 200 Werke gehören. Ebenfalls prägend für seinen Werdegang war die Beziehung zu Helen Frankenthaler, die Robert Motherwell 1956 während einer Europareise kennenlernte. 1958 fand die Hochzeit statt, die Ehe wurde 1971 geschieden. In dem Werk aus der Sammlung Reinhard Ernst reflektiert Robert Motherwell die Hochzeit mit der Künstlerin und gibt gleichzeitig Einblick in die kooperative Künstlerbeziehung, die über ein Jahrzehnt Bestand hatte. Während in seinem Œuvre hauptsächlich gedeckte Farben und Schwarz vorherrschend waren, näherte er sich in dieser Zeit der Farbfeldmalerei an. Sein Werk besticht vor allem durch Zurückhaltung: Motherwell mied das Plakative und überzeugte vielmehr durch einen dezenten Umgang mit Form und Farbe. Das Metaphorische und die kontemplative Wirkung seiner Werke auf den Betrachter standen für Motherwell immer im Vordergrund.

zurück zur Sammlung