Friedel Dzubas, One Times One, 1961, Öl auf Leinwand, 214,6 x 177,8 cm, © Estate of Friedel Dzubas

One Times One, 1961

Friedel Dzubas

Medium: Öl auf Leinwand
Größe: 214,6 x 177,8 cm

über das Werk

Als Kind einer katholischen Mutter und eines jüdischen Vaters wurde Friedel Dzubas 1915 in Berlin geboren. Er studierte anfangs an der preußischen Akademie der Künste in Berlin und von 1936 bis 1939 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Paul Klee. Aufgrund der politischen Situation in Deutschland emigrierte der Künstler 1939 in die USA – eine Erfahrung, die ihn zeit seines Lebens prägte. 1948 lernte er den Kunstkritiker Clement Greenberg kennen, mit dem er bis zu seinem Tod eng befreundet blieb. Über diesen Kontakt erhielt Dzubas Zugang zur New Yorker Kunstszene: 1950 nahm er an der von Greenberg und Meyer Schapiro kuratierten Ausstellung Talent 1950 in der Kootz Gallery teil, 1951 an der Ninth Street Show und im darauffolgenden Jahr zeigte er seine erste Einzelausstellung in der Tibor de Nagy Gallery. 1952 teilte Dzubas sich zudem ein Atelier mit Helen Frankenthaler. Nach einem längeren Aufenthalt in Deutschland nahm er 1964 an der Ausstellung Post Painterly Abstraction im Los Angeles County Museum of Art teil. Zahlreiche Lehraufträge begleiteten seine künstlerische Laufbahn.

In den 1940er-Jahren malte Dzubas noch vornehmlich mit Tusche und Aquarell. Mit dem Kontakt zu Greenberg und der Annäherung an den Abstrakten Expressionismus ab den 1950er-Jahren änderte sich seine Malweise und er setzte zunehmend gestische Pinselstriche ein. In den 1960er-Jahren entstanden Werke, in denen die Formen isoliert wurden und sich über den Bildraum ausbreiteten. Kennzeichnend für die Arbeiten des deutsch-amerikanischen Künstlers ist seine außergewöhnliche Technik: Die Leinwände grundierte Dzubas mit einer dünnen Gipsschicht und konnte dadurch die Farben ausblenden und bestimmte Farbeffekte erzielen. Oft arbeitete er mit zwei Pinseln gleichzeitig oder schnitt die Leinwände zusammen, wenn er merkte, dass einzelne Formen oder Farben besonders gut zueinander passten. In seinen großformatigen Werken sind diese Schnitte deutlich erkennbar.

Obwohl Friedel Dzubas in der amerikanischen Kunstszene der Nachkriegszeit fest verankert war, scheint sein Werk heute in Vergessenheit geraten zu sein. Gerade in Anbetracht seiner Teilnahme an zahlreichen prominenten Ausstellungen und seinen persönlichen Verbindungen zu Kunstkritikern und Künstlern erscheint dies umso erstaunlicher.

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